Der Prachtrosella - meine Erfahrungen mit der Haltung, Zucht und Ausstellung
Zuchtpaar
Der Prachtrosella gehört zur Gattung der
Plattschweifsittiche und ist wohl der farben-
prächtigste seiner Art. Auf eine detaillierte
Beschreibung soll hier verzichtet werden,
dafür ist die einschlägige Literatur besser
geeignet. Auf einige Zeichnungsmerkmale
allerdings werde ich noch im Bereich Aus-
stellung hinweisen. In der Literatur wird
wird die Größe des Rosellas mit 30 cm bis
32 cm angegeben. Der AZ-Standard gibt
eine Größe von 34 cm vor. Die auf großen Ausstellungen gezeigten Exemplare über-schreiten diese Vorgabe bereits deutlich.
Herkunft
Der Prachtrosella stammt aus dem SüdostenAustraliens und bewohnt dort vorzugsweise
offene Wälder, Parkanlagen, Obstplantagen
und Savannen mit Baumbestand. Mittlerweise ist er auch immer häufiger in Vororten größerer Städte anzutreffen.
Unterbringung
Der Prachtrosella ist ein robuster Vogel, der über viele Generationen nachgezogen wurde und gut eingewöhnt ist. Eine Voliere von mindestens 3 Metern Länge und geschützt vor Zugwind und Feuchtigkeit ist eine ausreichende Unterbringung. Der Rosella ist ein guter und geschickter Flieger, daher kommt eine große Voliere dem Bewegungsdrang der Vögel sehr entgegen und bringt seine Schönheit noch mehr zurGeltung. Ich selbst habe meine Rosellas in Volieren von 4 m x 1 m x 2,30 m und 3 m x 0.80 m x 2,00 m (L x B x H) untergebracht. In einer Voliere von nur 2,50 m x 0,75 m x 2,00 m habe ich in den letzten Jahren immer sehr gute Zuchtergebnisse erzielt, vielleicht, weil sie an zwei Seiten vollständig geschlossen ist. Eine doppelte Verdrahtung zur Nachbarvoliere ist auf jeden Fall empfehlenswert, vor allem wenn diemit Plattschweifsittichen besetzt ist. Auch sollte man im Bereich der Sitzstangen einen Sichtschutz anbringen. Als Sitzstangen verwende ich vorwiegend Weidenäste, die gern von den Vögeln benagt werden und regelmäßig getauscht werden.
Ernährung
Als Grundfutter reiche ich eine Großsittichfuttermischung ohne Sonnenblumen und eine Futtermischung für Neophemen im Verhältnis 1:1, der ich je nach Jahreszeit Sonnenblumen hinzufüge. Mit Brutbeginn reduziere ich die Menge der Sonnen-blumenkerne deutlich und erhöhe sie nach der Brut wieder. Hinzu kommen Gemüse, Obst, Beeren und alles, was Natur und Garten so hergeben sowie Grit und Mineralstoffgaben. Reine Vitamingaben erhalten meine Vögel nur vor der Brut, während der Mauser und nach Ausstellungen. Während der Zucht reiche ich zusätzlich handelsübliches Ei- und Keimfutter, welches täglich frisch zubereitet wird.
Zuchtpaar mit Jungvögel
Zucht
Die Zucht des Rosellas gelingt relativ häufig, daher eignet er sich besonders für den Anfänger. Als Nistkasten eignen sich sowohl Kistenkäfige aus Naturholz als auchNaturstammhöhlen von ca. 50 cm Höhe und einem Innendurchmesser von ca. 28 cm. Das Einflugloch sollte einen Durchmesser von 8 cm haben. Als Einstreu verwende ich Kleintierstreu. Die Nistkästen hänge ich Mitte März auf, bzw. öffne das Einflugloch.
Die Henne sucht immer häufiger die Nisthöhle auf und im Abstand von 2 Tagen wird jeweils ein Ei gelegt. Das Gelege umfasst im Regelfall fünf bis zu neun Eier und wird ab dem dritten bis fünften Ei wird das Gelege fest bebrütet. Die Henne wird während der Brutzeit vom Hahn gefüttert und verlässt nur zum Kot absetzen die Nisthöhle. Nach ca. 20 Tagen schlüpfen die ersten Küken, die mit weißem Flaum bedeckt sind. Nach ca. 8 – 10 Tagen öffnen die Küken ihre Augen und werden mit geschlossenen Ringen von 5,5 mm Durchmesser beringt. In den ersten Tagen werden die Küken von der Henne allein gefüttert, danach beteiligt sich der Hahn intensiv mit der Jungenaufzucht. Nach ca. 5 Wochen verlassen die Jungtiere die Nisthöhle und werden noch ca. 2 Wochen von den Eltern gefüttert. In einigen Fällen kommt es zu einer zweiten Brut, was bei mir nicht sehr häufig vorgekommen ist.
Kopfstudie eines schönen Hahnes
Der Rosella eignet sich gut als Aus-
stellungsvogel, auch wenn er auf
Grund seiner vielen Zeichnungs- merkmale für Fehler anfällig ist.
Eine der besonderen Herausforde-
rungen bei der Zucht ist die saubere Abgrenzung zwischen Kehle und Brustbereich, sowie reinweiße und
große Wangenflecke. Hier sind am häufigsten Abweichungen vorhan-
den, die zu erheblichen Punktab-
zügen führen. Ebenfalls zu beach-
ten ist eine goldgelbe Säumung
auf dem Rücken. In Bezug auf die
Größe ist neben der Länge auch
eine kräftige Statur des Rosellas von großer Bedeutung.
Selektion:
Da es immer schwieriger wird, sehr gute blutsfremde Rosella in Größe und Zeichnung zu erwerben, verpaare ich auch eng und entfernt verwandte Vögel miteinander, um be-stimmte Eigenschaften und Merkmale zu festigen. Das Ergebnis sind drei völlig bluts-fremde Linien, die in sich relativ eng verwandt sind. Durchschnittlich vier bis fünf Zuchtpaare und eine Zuchtreserve von einigen Vögeln bilden die Basis der Zucht.Eine genaue Zuchtbuchführung ist dabei selbstverständlich unerlässlich.
Rosella im Schaukäfig
Mutationen
Der Rosella hat eine Vielzahl von Mutationen hervorgebracht. Neben den Basismutationen Zimt (Isabell), Pastell, Lutino, Blau, Opalin (Rot), Weißflügel und Schecken gibt es daraus mittlerweile viele Varianten und Kombinationen, und man darf gespannt sein, welche Überraschungen noch hervorgebracht werden.
Es wäre wünschenswert, wenn sich die Liebhaber der Mutationszucht auch immer wieder mit den Basismutationen befassen und diese in reinerbiger Form nachzüchten, um darauf zurückgreifen zu können.
Bei Fragen können Sie sich gern bei dem
Verfasser melden.
Verfasser: Herbert Lehrmann, AZ-Nr.: 5531